Die Wirtschaft in Bulgarien

Bulgarien ist zwar das ärmste Land in der EU, aber es wird seit Jahren gezielt und hart daran gearbeitet, dies zu ändern. Die Wirtschaft soll diverser werden und allgemein vorangetrieben werden, was auch die hohe Arbeitslosenquote hinunterbringen soll. Nachdem der Markt der Sowjetunion wegfiel, ging es Bulgarien erstmal schlechter, aber mittlerweile zeigen sich Erfolge und es wird deutlich, dass sich die Wirtschaft erholt und sich das Land auf einem aufsteigenden Ast befindet.

Wirtschaft in Bulgarien

Wichtige Wirtschaftszweige in Bulgarien

Für die längste Zeit der Geschichte waren die Bulgaren vornehmlich auf die Landwirtschaft konzentriert. Heute trägt dieser Sektor jedoch gar nicht mehr signifikant zur bulgarischen Wirtschaft bei, und der Großteil der Bevölkerung lebt in den Städten, nicht auf dem Land. Dort gibt es vor allem viele Arbeitsplätze in der Industrie, denn dieser Sektor wurde während den Zeiten der Sowjetunion stark gefördert. Es werden Maschinen, Züge, Straßenbahnen und Lastwagen gebaut, ebenso werden chemische Produkte hergestellt und auch etwas Erdöl verarbeitet. Bergbau spielt ebenfalls eine Rolle, denn es gibt eine ganze Reihe von Unternehmen, die sich mit der Förderung von zum Beispiel Kupfer und Kohle beschäftigen. Die so gewonnenen Rohstoffe werden größtenteils exportiert.

Geopolitik: Bulgarien als Brücke zwischen West und Ost

Bulgarien steckt seit einiger Zeit besonders viel Geld und Arbeit in den Ausbau der Infrastruktur – also der Transportwege. Warum? Der Grund wird sofort klar, wenn man sich auf einer Karte die einzigartige Lage Bulgariens im Bezug zu den anderen Ländern anschaut: Bulgarien ist das östlichste Land der EU und liegt direkt an der Grenze zur Türkei und dem Bosporus, eine Region, die allgemein als Brücke zwischen Asien und Europa bekannt ist. Wer von hier aus seinen Weg Richtung Europa fortsetzt, kommt fast unweigerlich durch Bulgarien hindurch. Bulgarien ist also so etwas wie die Erweiterung dieser Brücke zwischen West und Ost!

Damit Menschen und Waren gut und ohne Probleme durch dieses bulgarische Tor zu Europa durchtransportiert werden können, müssen gute Autobahnen her. Mehrere wichtige Strecken, die Bulgarien mit dem Rest der Welt vernetzen, werden momentan gebaut bzw. wurden fertiggestellt. Eine neue Brücke über die Donau nach Rumänien wird ebenfalls gebaut und die U-Bahn in Sofia gilt als Vorzeigeprojekt.

Besonders und wertvoll: bulgarisches Rosenöl

Eine besondere Rolle in der bulgarischen Wirtschaft ist das berühmte Rosenöl. Wie dieses eine Produkt so signifikant sein kann? Das liegt daran, dass es weltberühmt und sehr teuer ist. Um ein Kilo Rosenöl herzustellen, braucht man 3000 Kilo Rosenblüten! Riesige Rosenfelder erstrecken sich im entsprechend benannten Tal der Rosen südlich des Balkangebirges, und die Rose, die hier angebaut wird, ist die besondere Art Rosa Damascena, die wegen ihrem starken Duft berühmt ist.

Das Rosenöl ist weltweit begehrt, da es in vielen Parfümen und Kosmetikprodukten, aber auch in der Lebensmittelindustrie und sogar der Pharmazie verwendet wird. Dementsprechend teuer ist dieses Öl: ein Liter kann mehr als 10.000 Euro kosten. Dafür gilt es aber eben auch als das beste und hochqualitativste Rosenöl der Welt, und Bulgarien ist stolzer Hersteller von 70% des gesamten Rosenöls in der Welt.

Deutschland und Bulgarien: eine starke wirtschaftliche Verbindung

Überrascht es Sie, dass Deutschland der wichtigste wirtschaftliche Partner Bulgariens ist? Der meiste Handel wird tatsächlich mit Deutschland betrieben. Deutschland exportiert Waren im Wert von mehr als 2 Milliarden Euro nach Bulgarien, und Bulgarien exportiert ebenfalls knapp 1,5 Milliarden Euro nach Deutschland. Über 500 deutsche Unternehmen sind in Bulgarien tätig und natürlich gibt es auch in Deutschland viele Bulgaren, die nach dem Fall der Mauer gen Westen gewandert und in Deutschland ihre Wahlheimat gefunden haben.

Besonders signifikant ist hier die Verbindung in der Automobilindustrie. Dass die Deutsche Autos lieben und viele herstellen, ist allgemein bekannt, aber wussten Sie, dass viele Teile für die Autoherstellung eigentlich in Bulgarien produziert werden? Nicht nur deutsche Automobilhersteller fühlen sich in der bulgarischen Wirtschaft wohl: auch ein chinesisches Werk gibt es dort, und ein britisches Unternehmen stellt seit kurzem Elektroautos in Bulgarien her.

Hoffnung durch den Tourismus

Ein weiterer Wirtschaftszweig, der in den vergangenen Jahren einen Aufschwung verzeichnen konnte, ist – Sie haben es sich vielleicht schon gedacht! – der Tourismus. Immer mehr Urlaubslustige erkennen, dass Bulgarien ein wahres Juwel ist, die sehr vielseitige Möglichkeiten bietet: man kann traditionellen Strandurlaub machen und sich an der Küste des Schwarzen Meers ähnlich vergnügen wie an den Spanischen Stränden, und das für viel weniger Geld. Wer mehr Action haben will, hat unglaubliche Möglichkeiten zum Wandern, Bergsteigen, oder im Winter auch zum Ski- und Snowboardfahren – ohne sich dabei mit den Preisen und Menschenmassen der Alpen herumschlagen zu müssen. Radfahrer lieben den berühmten Donau-Radweg, und auf der Donau selbst gibt es lebhaften Tourismus mit Kreuzfahrten, die jeden Tag tausende von entspannten Touristen in den Uferstädten absetzen.